Fakten statt „Fake News“ über Flucht
Fakten statt „Fake News“ über Flucht
Schülerin des Berufskollegs der Maria-Merian-Schule organisiert Informationsveranstaltung über Geflüchtete
Rassistische Hetze und Gewaltaufrufe sind in sozialen Medien leider an der Tagesordnung. Vorurteile gegen Geflüchtete zu widerlegen und „Fake News“ mit Fakten zu konfrontieren sind die Ziele einer Informationsveranstaltung, zu der Joy Möhrmann aus der Klasse 1BKFHB am 9. April 2019 in die Maria-Merian-Schule geladen hat. Der Event fand im Rahmen des Fachs Projektarbeit statt, in welchem die Schülerinnen und Schüler ein frei wählbares Thema bearbeiten. „Ich will einen Impuls geben zum Umdenken“, sagt Joy, da sich gerade junge und wenig informierte Menschen von solcher Stimmungsmache und Falschmeldungen beeinflussen lassen.
Mit „Fake News“ und Vorurteilen zu kämpfen haben auch die beiden Gäste, welche die Schülerin des Berufskollegs zu ihrem Vortrag eingeladen hat: Seif Arsalan, der einen autobiographischen Roman über seine Flucht aus Syrien geschrieben hat, und Hannes Haas von „Sea Watch e.V.“, einem Verein für Seenotrettung. Der 28-Jährige, der bereits dreimal als Koch an Rettungsaktionen für Flüchtlinge im Mittelmeer beteiligt war, stellt in seinem Vortrag klar, dass „Sea Watch“ nicht mit Schleusern zusammenarbeitet und der Verein auch kein Geld für seine Arbeit bekommt. In seinem Vortrag berichtet der Lehramtsstudent von oftmals gefährlichen Aktionen, welche die Mitglieder von „Sea Watch“ auf sich nehmen, um Menschenleben zu retten.
Die waghalsige Fahrt über das Mittelmeer auf sich genommen hat Seif Arsalan, um vor dem Assad-Regime in Syrien zu fliehen. In der Maria-Merian-Schule liest der junge Mann, der aus Sorge um seine Verwandtschaft in Syrien unter einem Pseudonym schreibt und seinen richtigen Namen lieber nicht veröffentlichen möchte, aus seinem Roman „Aus Syrien geflüchtet“. „Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich als Flüchtling bezeichnet“, sagt er in einem Interview. „Ich weiß, dass ich ein Flüchtling bin, ich brauche niemand, der mir noch mal sagt: Du bist ein Flüchtling. Mit dem Buch will ich auch das vorbelastete Bild der Flüchtlinge korrigieren: Hey Leute, guckt mal, ein Syrer hat ein Buch geschrieben. Das ist besonders an die Leute gerichtet, die immer sagen, dass wir nichts draufhaben.“ Der heute 21-Jährige musste mit seiner Mutter aus seiner Heimatstadt Duma in Syrien über den Libanon in die Türkei fliehen, nachdem sein Bruder ins Visier des Assad-Regimes geraten war. Im Dezember 2015 kam Seif mit seiner Mutter in Deutschland an und lebte zunächst in einer Unterkunft in Heidelberg, kam dann nach Villingen-Schwenningen und schließlich nach Winterbach. Inzwischen besucht er in Schorndorf ein Gymnasium und macht bald sein Abitur.