Können Apps unser Leben bestimmen?
Lesung mit Tobias Elsäßer am Beruflichen Schulzentrum Waiblingen
Wir bezahlen, bestellen Essen, finden neue Freunde oder sogar die große Liebe mit ihnen – Apps sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Was jedoch wäre, wenn es eine App gäbe, die uns vorhersagen könnte, wie unser weiteres Leben aussehen wird? Genau eine solche App benutzt Jonas, der jugendliche Protagonist des 2020 veröffentlichten Romans „Play“ von Tobias Elsäßer. Jonas will die Zukunft, die ihm die App aufgrund der über ihn gesammelten Daten vorhersagt, jedoch nicht akzeptieren, sondern beschließt, das Schicksal zu durchkreuzen und unkalkulierbar zu werden.
Wie berechenbar ist unser Leben? Welche Daten geben wir über uns preis und wofür können diese Daten benutzt werden? Dies sind zentrale Fragen des Romans und standen auch im Mittelpunkt der Lesung Tobias Elsäßers am 30. November 2022 im Beruflichen Schulzentrum Waiblingen.
Bei der Lesung gab der 1973 in Leinfelden-Echterdingen geborene Autor einige Einblicke in sein Leben. So konnten die Schülerinnen und Schüler, die an der Veranstaltung teilnahmen, unter anderem erfahren, dass Elsäßer selbst eher durchwachsene Noten in Deutsch hatte und eigentlich Koch werden wollte. Wichtiger als gute Noten sei es für einen Schriftsteller, kreativ zu sein und Geschichten aus dem eigenen Leben zu erzählen.
Schreib deine eigene Geschichte lautet daher nicht nur der Appell der Deutschlehrerin Jonas‘ in „Play“ an ihren ehemaligen Schüler, sondern auch Elsäßers an seine jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer, die nicht nur interessiert den Ausführungen des Autors zuhörten, sondern durch seine Fragen immer wieder in den Vortrag mit einbezogen wurden. Elsäßer regte sie dazu an, kritisch das sogenannte „Storytelling“ als Marketinginstrument oder in der Politik zu hinterfragen und sich möglicher Gefahren der Datensammelwut von Internetgiganten wie Google oder Meta bewusst zu werden. So gestaltete sich die Lesung als sehr kurzweilig und bot eine Vielzahl gedanklicher Impulse.