Demokratie spielerisch erfahren – und dabei ins Nachdenken kommen

 In Aktivitäten Schule

Die Klasse 1BKFHB zu Gast im Inter­na­tio­na­len Forum Burg Liebenzell

Teambuil­ding“, „ICH in der Gruppe“, „WIR als Gruppe“ – in diese drei Überschrif­ten glieder­te sich das Programm der beiden Demokra­tie­ta­ge in Lieben­zell. Gemeint war: Die Klasse soll als Team zusam­men­fin­den, der und die einzel­ne die eigene Meinung äußern können. Im Wettstreit mit anderen kann es dann gelin­gen, dass diese Meinung fruch­tet, sich durch­setzt, revidiert wird, zu einer Gesamt­lö­sung beiträgt.

In der Übung „Über den reißen­den Fluss gelan­gen“ zum Beispiel ging es darum, in der Gruppe Strate­gien zu entwi­ckeln. Die „Tritt­stei­ne“ (in Form von Stoff­lap­pen) mussten immer „betre­ten“ sein, damit sie nicht mitge­ris­sen werden. Die beiden Perso­nen mit fikti­vem Handy­cap (z.B. die Beine nicht benut­zen zu können) mussten mitge­nom­men werden. Die Strate­gie in die Tat umset­zen machte sehr viel Freude, verlang­te sie doch akroba­ti­sche Künste. Das gemein­sa­me Lachen verbin­det und festigt die Gemein­schaft. Was aber hat das mit Demokra­tie zu tun? Aha, die Entschei­dungs­fin­dung war konsen­su­al (und nicht durch Abstim­mung, was die andere demokra­ti­sche Möglich­keit gewesen wäre), die Schwa­chen waren gleich­be­rech­tigt und genos­sen Solidarität.

Was ist überhaupt Demokra­tie? Die Antwort auf diese Frage wurde mithil­fe von Bildim­pul­sen beant­wor­tet – und so wurden die Macht des Volkes, der Rechts­staat, Freiheit und Gleich­heit als zentra­le Bestand­tei­le von Demokra­tie identifiziert.

Ein Modul befass­te sich mit dem Thema Antise­mi­tis­mus und auch ganz allge­mein mit der Ausgren­zung von Minder­hei­ten. Hier ging es weit zurück in die Geschich­te, liegt doch der Ursprung der Juden­feind­lich­keit in der Ausdeh­nung und Festi­gung des Chris­ten­tums begrün­det. Wie die Zuschrei­bung von stereo­ty­pen Vorur­tei­len die eigene, vermeint­lich „besse­re“ Gruppe stärkt, dass die Ausgren­zung von Minder­hei­ten gerade in Krisen­zei­ten an Fahrt aufnimmt, dass oft auch dahin­ter­steckt, „Schul­di­ge“ zu finden – diese Einsich­ten wurden in Lieben­zell im nachdenk­li­chen Gespräch gewon­nen und rütteln nachhal­tig auf.

Die beiden Tage in Lieben­zell bilde­ten also eine gelun­ge­ne Auszeit vom schuli­schen Alltag – ein schönes gemein­sa­mes Erleb­nis, das alle weiter­ge­bracht hat.

Text und Bilder: Klumpp

 

 

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