Nicht Nummern, sondern Menschen – Exkursion in die KZ-Gedenkstätte

 In Aktivitäten Schule

Am 22. Juli 2022 besuch­ten Schüle­rin­nen und Schüler der Klassen SGG 12/2 und  EG 12 die Kz-Gedenk­stät­te in Vaihin­gen an der Enz

An einem Sommer­mor­gen konnten die Schüle­rin­nen und Schüler der Klassen SGG 12/2 und der EG zusam­men mit Frau Helfmann und Frau Heeb die ergrei­fen­de Geschich­te des Konzen­tra­ti­ons­la­gers in Vaihin­gen erleben.

Nachdem alle Schüle­rin­nen und Schüler der beiden Klassen, Frau Helfmann und Frau Heeb an der Maria-Merian-Schule einge­trof­fen waren, ging es mit der Regio­nal­bahn in das beschau­li­che Vaihin­gen an der Enz. Umgeben von Bäumen, Maisfel­dern und grünen Wiesen führte ein schma­ler Weg vom Bahnhof in Richtung Gedenkstätte.

Doch bevor die Führung losging wollten die beiden Lehre­rin­nen, deren Fach auch „Deutsch“ ist, die Schüle­rin­nen und Schüler auf das bevor­ste­hen­de sensi­ble Thema mit einem Gedicht einstim­men. Dabei teilten sie beide Klassen in Gruppen ein und ließen das berüh­ren­de Gedicht „Todes­fu­ge“ (1948) von Paul Celan erarbei­ten, in dem es um das Leben und Sterben in den Konzen­tra­ti­ons – und Arbeits­la­gern, letzt­lich auch seinen eigenen Erfah­run­gen, geht. 

Die Ergeb­nis­se wurden anschlie­ßend zwischen eben jenen Wiesen und Feldern im Plenum bespro­chen, wobei die Schüle­rin­nen und Schüler viele tolle Ideen einbrach­ten und Erkennt­nis­se gewan­nen. Mental einge­stimmt ging es für die Gruppe nun in die Gedenk­stät­te. Dort trafen wir neben Herrn Baumgärt­ner auch Frau Klumpp, unsere Direk­to­rin der Maria-Merian-Schule, an.  Zufäl­li­ger­wei­se arbei­tet sie nämlich ehren­amt­lich hier. In zwei Gruppen aufge­teilt ging es schließ­lich los.

Da es draußen trotz der morgend­li­chen Stunden schon sehr warm war, waren alle Betei­lig­ten dankbar, dass die Geschich­te des Vaihin­ger-KZs zunächst im Seminar­raum skizziert wurd. Leben­dig und anschau­lich berich­te­te Herr Baumgärt­ner über die Entste­hung des Konzen­tra­ti­ons­la­gers und das Leben der Gefan­ge­nen zur Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Dabei wurde wieder deutlich mit welcher Grausam­keit und Unmensch­lich­keit die Natio­nal­so­zia­lis­ten die Insas­sen behan­del­ten und wie viel Leid die Menschen ertra­gen mussten. Nachdem Herr Baumgärt­ner geendet hatte, wurde die Führung in der ehema­li­gen Baracke des Lagers fortge­setzt. Musika­lisch gefühl­voll insze­niert und mit eindrucks­vol­len Sound­ef­fek­ten ausge­schmückt ermög­lich­ten Zeitzeu­gen­be­rich­te einen Einblick in das Leben der Gefan­gen im Lager. Dass jene Instal­la­ti­on inner­halb der ehema­li­gen Bade- und Entlau­sungs­ba­ra­cke, deren Funda­men­te noch erkenn­bar sind, statt­fand, trug zur bedrü­cken­den Atmosphä­re bei und so verur­sach­te nicht nur die klamme Luft Gänse­haut. Wieder draußen, bilde­te der warme Sommer­tag einen starken Kontrast zum Erleb­ten. Anschlie­ßend wurde den Gruppen noch Zeugnis­se aus der damali­gen Zeit gezeigt, wie Holzschu­he der Gefan­ge­nen oder die Kleidung, die sie besaßen. 

Um die Führung abzuschlie­ßen, besuch­ten alle gemein­sam den nahelie­gen­den KZ-Fried­hof, der  in der Nachkriegs­zeit auf den damali­gen Massen­grä­bern des Lagers errich­tet wurde. Gedenk­säu­len erinnern daran, dass die Insas­sen nicht nur Nummern waren, sondern jeder von ihnen ein Mensch war, der hier zu Tode gequält, ermor­det und gestor­ben ist. Zurück bleibt nun nicht nur der Gedan­ke, diese Menschen nicht in Verges­sen­heit geraten zu lassen, sondern auch der Appell an uns alle, dieses Leid nicht zu wieder­ho­len. 

Laeti­tia Hein (SGG12/2)

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