Deutsch-Abitur: Pflichtlektüre und Textanalyse hoch im Kurs

 In Aktivitäten Schule

Nach der zweiwö­chi­gen Oster­pau­se wurde am 29. April 2025 an den Beruf­li­chen Gymna­si­en das Deutsch-Abitur geschrie­ben. Von den insge­samt 198 zum Abitur angemel­de­ten Schüle­rin­nen und Schülern der Waiblin­ger Schulen – dem Ernäh­rungs- und Gesund­heits­wis­sen­schaft­li­chen Gymna­si­um der Maria-Merian-Schule (EG / SGG), dem Wirtschafts­gym­na­si­um (WG) und dem Techni­schen Gymna­si­um (TG) – hatten sich 137 für die Deutsch­prü­fung entschieden.

Im grund­le­gen­den Anfor­de­rungs­ni­veau wählten 45 Schüler*innen die Aufga­be zur Pflicht­lek­tü­re Woyzeck von Georg Büchner. Hier setzten sich die Schüler*innen nach einer ausführ­li­chen Textstel­len­in­ter­pre­ta­ti­on inten­siv mit der Bezie­hungs­ka­ta­stro­phe der beiden Figuren Woyzeck und Marie auseinander.

Im Gegen­satz dazu begeis­ter­te nur wenige Schüler*innen (16) die Aufga­ben­stel­lung zum Essay mit dem Titel „Wie du wieder aussiehst“ von Kerstin Bund aus der „Süddeut­schen Zeitung“, welcher sich inhalt­lich mit der Verän­de­rung des Dress­codes in der Arbeits­welt beschäf­tigt. Hier galt es zu erörtern, welche Bedeu­tung der Kleider­wahl im Arbeits­le­ben heute noch zugeschrie­ben wird.  Auch die Erzäh­lung „Die rote Perücke“ von Marie Holzer aus dem Jahr 1914 hatte gegen den Woyzeck keine Chance und wurde von nur 3 Schüler*innen gewählt.

Im erhöh­ten Anfor­de­rungs­ni­veau wählten die meisten Schüler*innen (34) die Aufga­be zur Textana­ly­se. Textgrund­la­ge bilde­te hier der Zeitungs­text „Heute schon ‚gepitcht‘?“ von Hendrik Munsberg, ebenfalls aus der „Süddeut­schen Zeitung“. Nach ausführ­li­cher Analy­se der sprach­lich-stilis­ti­schen Gestal­tung des rund dreisei­ti­gen Textes  mussten die Schüler*innen sich zur kriti­schen Refle­xi­on des Autors hinsicht­lich des Sprach­ge­brauchs im Topma­nage­ment positio­nie­ren und Stellung zur Verän­de­rung von Sprache im politisch-gesell­schaft­li­chen Kontext nehmen.

Im Unter­schied zum grund­le­gen­den Niveau wählten im erhöh­ten Anfor­de­rungs­ni­veau nur 6 Schüler*innen aller drei Schulen die Aufga­be zur Litera­ri­schen Inter­pre­ta­ti­on. Zunächst mussten die Schüler*innen hier eine Textstel­le aus dem Roman Die Habenicht­se von Katha­ri­na Hacker analy­sie­ren und inter­pre­tie­ren. Im nächs­ten Schritt sollten dann zwei Protago­nis­ten aus den Pflicht­lek­tü­ren Die Habenicht­se von Katha­ri­na Hacker und Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen unter Einbe­zug eines kurzen Außen­tex­tes von Melanie Wolfers zum Ohnmachts­be­griff verglei­chend betrach­tet werden.

Kreati­ve Köpfe konnten sich an der vierten Aufga­be, dem Essay, versu­chen. Ledig­lich der Titel wurden den 15 Schreib­wil­li­gen vorge­ge­ben – „Demokra­tie und Kommu­ni­ka­ti­on“. Ausge­hend von eigenen Überle­gun­gen und einem üppig gefüll­ten Dossier nutzten hier die Schüler*innen die Chance, sich in einem kreati­ven, sprach­lich raffi­nier­ten und argumen­ta­tiv fundier­tem Gedan­ken­spa­zier­gang mit dem genann­ten Thema auseinanderzusetzen.

Um spätes­tens 14:15 Uhr mussten die Deutsch-Abitu­ri­en­ten ihre Stifte nieder­le­gen und konnten sich dem Gefühl hinge­ben, es „geschafft“ zu haben. Das Deutsch-Abitur bildet in diesem Jahr den Abschluss der regulä­ren schrift­li­chen Abitur­prü­fun­gen an den Beruf­li­chen Gymna­si­en im Land. Nun beginnt für die Schüler*innen die bange Zeit des Wartens auf die Ergeb­nis­se und für die Deutschlehrer*innen der Korrek­tur­sprint – denn viel Zeit bleibt in diesem Jahr nicht, die Aufsät­ze der Schütz­lin­ge zu korrigieren.

Auch die „Waiblin­ger Kreis­zei­tung“ berich­te­te am 2. Mai 2025:

Text: Helfmann

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