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 In Aktivitäten Schule

 

Poetry-Slam-Wettbe­werb an der Maria-Merian-Schule

Am 7. April 2022 fand nach der langen Zeit der Einschrän­kun­gen durch Corona endlich wieder live eine Veran­stal­tung an der Maria-Merian-Schule statt. Auf dem Programm stand ein Poetry-Slam-Wettbe­werb, den Katha­ri­na Gerlach, Lorena Maier, Rebek­ka Schli­enz, Josie Schoch­er, Emily Teich­mann und Karoli­ne Weller aus der Klasse BKFH des Berufs­kol­legs im Rahmen des Fachs Projekt­ar­beit organi­siert hatten. Doch was ist Poetry Slam eigent­lich? Das mag sich manch einer im Vorfeld der Veran­stal­tung gefragt haben. Die Antwort: Beim Poetry-Slam geht es darum, Gedan­ken und Gefüh­le in eigene Worte zu fassen und auf der Bühne inner­halb einer vorge­ge­be­nen Zeit möglichst ausdrucks­stark vorzu­tra­gen. Die vorge­tra­ge­nen Stücke werden vom Publi­kum mit Applaus bewertet.

Durch den Abend führte der 24-jähri­ge, in Waiblin­gen gebore­ne Poetry-Slammer Kai Bosch, der schon einiges Renom­mee in der Poetry-Slam-Szene erwor­ben hat. Unter anderem gewann er 2015 die baden-württem­ber­gi­sche U20-Landes­meis­ter­schaft im Poetry Slam, erhielt 2016 den Förder­preis für eine „heraus­ra­gen­de schau­spie­le­ri­sche Einzel­leis­tung“ im Rahmen des bundes­wei­ten Wettbe­werbs „anders­ar­tig geden­ken on stage“ und hat bislang einen Roman sowie zwei Textsamm­lun­gen veröf­fent­licht. Dass Kai Bosch so selbst­be­wusst auf der Bühne steht, ist keine Selbst­ver­ständ­lich­keit: Aufgrund einer Tetra-Spastik ist er körper­lich beein­träch­tigt und stottert. Von diesen Beein­träch­ti­gun­gen lässt er sich jedoch nicht unter­krie­gen, sondern sucht ganz bewusst das Rampen­licht: „Anstatt mich einschrän­ken zu lassen, nehme ich mein Handi­cap an, gehe offen damit um und packe meine Ziele an.“

Mit dieser positi­ven Einstel­lung war er auch an dem Abend in der Maria-Merian-Schule ein Mutma­cher für die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer des Poetry-Slam-Battles, die zum Teil noch keiner­lei Bühnen­er­fah­rung gesam­melt hatten. In zwei Durch­gän­gen präsen­tier­ten die Kombat­tan­ten Tamaris Kessler, Emma Marx, Paco Beral­do und Katrin Knoll sowie Rebek­ka Schli­enz wortge­wandt ihre selbst­ver­fass­ten Texte, die nachdenk­lich oder heiter, aber immer unter­halt­sam, witzig und berüh­rend waren.  Das Spektrum reich­te von den Höhen und Tiefen des Single-Daseins über Freud und Leid des Lebens in einer Paarbe­zie­hung bis hin zu einer mörde­ri­schen Bezie­hung. Ein weite­rer Beitrag widme­te sich einem schein­bar banalen Fußbo­den, der jedoch ungeahn­te Bedeu­tung erlan­gen kann, während ein anderer sich satirisch mit dem Nachbar­schafts­le­ben auf dem Land auseinandersetze.

Für ihren Mut und ihre Kreati­vi­tät wurden die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer mit dem tosen­den Applaus des Publi­kums belohnt, sodass am Schluss die Entschei­dung, wer der Gewin­ner oder die Gewin­ne­rin des Abends sein sollte, schwer­fiel. Am Ende wurden alle zu Siege­rin­nen und Siegern erklärt und bekamen als Preise Kinogut­schei­ne, die vom Traum­pa­last Waiblin­gen bereit­ge­stellt wurden. Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung, um den unter­halt­sa­men und kurzwei­li­gen Abend zu ermög­li­chen, erhiel­ten die Organi­sa­to­rin­nen des Poetry-Slam-Abends vom Platten­la­den Crazy Records in Schorn­dorf sowie dem Förder­ver­ein der Maria-Merian-Schule. Mit den Einnah­men, die durch den Verkauf von Geträn­ken und Essen erzielt wurden, sowie Spenden, die während der Veran­stal­tung gesam­melt wurden, sollen Kriegs­op­fer aus der Ukrai­ne unter­stützt werden.

Text und Bilder: Degen